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Kondolieren

Diese Zeilen hätten wir lieber nicht geschrieben. 

Giselas Mutter ist gestorben, in hohem Alter, aber nach einer anscheinend erfolgreichen Krebstherapie dann eben doch unerwartet und sehr schnell.

Zunächst konnten die Trauerkarten nicht verschickt werden, weil die Terminabstimmung dauerte, dann kam das Gottesdienstverbot dazu. Die Daten der Karte wurden ergänzt durch einen Beileger, mit dem zu einer  Andacht in der Friedhofskapelle eingeladen wurde.
Kaum war diese Einladung da, kam eine Mail von Gisela: " Es wird bizarrer. Eben hat der Bestatter angerufen, die Situation schon wieder geändert: Die Kapelle ist definitiv geschlossen und die Angehörigen sollen nach Möglichkeit von der Teilnahme an der Beerdigung abraten, was ich hiermit tue. Verrückte Zeiten, die sich hoffentlich bald wieder normalisieren und dann sehen wir uns."

 

Liebe Gisela,

wir haben bis heute morgen überlegt, ob wir nicht wenigstens auf Distanz auf dem Endenicher Friedhof auftauchen sollten, um mit Dir und Deiner Familie den letzten Weg Deiner Mutter mitzugehen, das Geleit zu geben, wie man so sagt.
Nachdem nun gar die Kanzlerin aber in Quarantäne musste, nachdem sie die bundesweiten, neue Kontaktvermeidungsregelungen verkündet hatte, beugen wir uns, und kondolieren nun auf diese, nämlich auf symbolische Weise.

Auf dem Bild siehst Du die Osterkerze, die ich vor Jahren geschenkt bekam und die im Büro so unglücklich stand, dass sie irgendwann durch Hitzeeinwirkung ziemlich demoliert war. Vielleicht ist sie so noch mehr ein Symbol für die Auferstehung, an die wir glauben und die wir für uns alle erhoffen, in diesen Tagen und Stunden aber ganz besonders für Deine Mutter.

Einige Jahre hast Du an den "Sommerimpulsen" mitgewirkt, die ich letzte Woche trotz noch fernen Sommers auf Facebook reativiert habe, um in Tagen des #stayathome auf Schätze im Internet hinzuweisen.

Gestern habe ich auf verscheidene Seiten verlinkt, die bundes-, ja in einem Fall europaweit Glockengeläut präsentieren. Dabei bin ich auch auf Deine "Heimatglocken" gestoßen, die ich zuletzt bei Deiner Hochzeit gehört habe.
Deswegen mögen Deiner Mutter zum Abschied beziehungsweise zum Übergang die Endenicher Glocken läuten.

Wir sehen uns wieder, wenn die Exsequien gefeiert werden können. Bis dahin grüßen wir Dich - stellvertretend für alle, die um Deine Mutter trauern -

herzlichst -

 

Bernhard + Barbara

PS: Feel hugged!

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